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Osterregatta der Modell-Segel-Freunde Saar e.V.
Bericht von Egon Büscher und Erwin Dörzaf mit Bildern von Sven Weirich
Basis Bosen 01.04.2013 Wie in jedem Jahr werden Planungen und Termine für das Folgejahr schon im Oktober/November bei der Tagung der IGS Südwest (Zusammenschluß aller Schiffsmodellbauvereine im Südwestdeutschem Raum) abgesprochen und gemeinsam festgelegt. Hierdurch soll erreicht werden daß keine Terminüberschneidungen entstehen. Da die Saarländischen Modellsegler auch ein Mitgliedsverein im Saarländischem Seglerverband, mit eigener regionaler Meisterschaftsordnung sind, müssen auch diese Termine im Regattakalender des LVSS abgesprochen, eingetragen und belegt werden. Einmal festgelegte Termine können also nicht so einfach kurzfristig wegen schlechten Wetterbedingungen verlegt oder verschoben werden.
So hatten die Modellsegler von der Saar am Ostermontag nicht die besten Verbindungen zu Petrus.
Das eiskalte Wetter machte ihnen das Leben nicht besonders leicht.
Wegen noch anstehender Aufbauarbeiten (Zeltaufbau mit Heizmöglichkeiten und das Einsetzen des
Bojendreiecks) wurde das Eintreffen auf dem Regattagelände schon auf 09:30 Uhr angesetzt. Da
verschiedene Mitglieder einen Anfahrtsweg von bis zu 100 Kilometer haben, mußte man schon recht
früh von Zuhause abfahren.
Bevor ich losgefahren bin wurde noch schnell ein Blick auf Thermometer geworfen. Hier mußte ich
mit Schrecken feststellen das es 2 Grad Minus anzeigte. Schnell nochmals in die Wohnung eine lange
warme Unterhose anziehen und eine dickere Jacke einpacken, und los ging die Fahrt in das noch
kältere Nordsaarland am Bostalsee.
Dort angekommen hatten wir eine Außentemperatur von Minus 4 Grad! Alles Jammern half nichts, die
Regatta war angesetzt und sollte durchgeführt werden. Trotz einer dünnen Eisschicht auf dem Wasser
der Eckelhauser Bucht wurde von den bereits anwesenden Teilnehmern mit Frauen und Kindern, sogar
ein Baby von 6 Monaten war dabei, mit dem Aufbau begonnen.
Zum Glück hatte der kräftige eiskalte Wind die dünne Eisdecke in die Bucht geschoben und wir
hatten somit eine eisfreie Regattastrecke. Da wir diese erste Regatta 2013 schon nach den, für uns
neuen, Rennwertregeln ausfahren wollten, mußten noch einige Boote vermessen und gewogen werden.
Nachdem die 12 anwesenden Mitglieder mit den Frauen alles aufgebaut hatten und die Heizstrahler
eine angenehme Wärme ausstrahlten gab es zunächst heißen Kaffee aus der Senseo-Maschine oder einen
guten Sekt zum Aufwärmen.
Als all diese Vorarbeiten erledigt waren wurde gegen 12:00 Uhr zum ersten Start der Regatta aufgerufen. Nach der langen Winterpause hat man doch gemerkt daß einige Boote Probleme beim Wettbewerb hatten. Ruder oder Winde reagierten nicht so wie vom Steuermann gewollt. (Man sollte halt zu Hause doch nochmals testen!!!) Aber alles in allen haben wir unsere 4 Läufe in 3 Klassen ohne größere Schäden gut durch den Dreieckkurs gesteuert. Damit auch unsere Modell-Boot-Regatten im Sinne des DSV-Regelwerks durchgeführt werden können, haben der 1. und 2. Vorsitzende der Modell-Segel-Freunde Saar an Seminaren des LVSS für Wettfahrtleiter und Schiedsrichter teilgenommen.
Einige unserer Mitglieder standen der Rennwertgeschichte ja skeptisch gegenüber, aber wenn die
Boote einmal nach NSS vermessen sind und der Rennwert ermittelt ist, ist alles weitere nur noch
ein geringer Rechenaufwand für das Team des Wettfahrtleiters. Nachdem bei jedem Lauf die gesegelte
zeit der Teilnehmer mittels Stoppuhr ermittelt und der Zieleinlauf durch Wettfahrthelfer notiert
war, wurde die Wertungszeit einfach durch multiplizieren mit dem Rennwert errechnet.
In der bei uns gesegelten Klasse der kleineren Boote (bis 80 cm CWL) ergaben sich gegenüber der
Reihenfolge des Zieleinlaufes keine Veränderungen, sicher dadurch bedingt, daß die Rennwerte der
teilnehmenden Boote alle im Bereich von 0,75 bis 0,81 lagen. Unsere erste Erkenntnis in dieser
Klasse ist allerdings die Tatsache, daß eine gut gesegelte "RG 65" mit dem Rennwert 0,75 kaum zu
schlagen ist.
Anders sah es in der Klasse über 80 cm CWL aus. Da hier die Rennwerte zwischen 0,86 und 1,27
lagen, gab es Verschiebungen um bis zu 2 Plätze. Unangefochten Nr. 1 war hier in beiden Läufen
eine Modellyacht der Einmeter-Klasse. Ein mitsegelnder "10-Rater" mit dem Rennwert 1,27 konnte
sich allerdings nicht gegen eine "Smaragd" mit dem Rennwert 1,08 behaupten und erreichte in beiden
Läufen nur den Wertungsplatz 5, während die "Smaragd" auf den Plätzen 2 und 3 gewertet wurde.
In der Klasse der Historischen Yachten reichten die Rennwerte von 0,75 bei einer "Colin Archer"
bis zu 1,32 bei einem "New Haren Sharpie", das zwar als erstes durchs Ziel ging, aber auf Platz 3
gewertet wurde, während es bei der "Colin Archer" genau umgekehrt war. Auf den anderen Plätzen
ergaben sich indes keine Verschiebungen aufgrund des Rennwertes.
Abschließend kann man also sagen, daß sich das Rennwertsystem durchaus bewährt hat, allerdings
zeigt sich ein Vorteil bei den Modellyachten gegenüber vorbildgetreuen Nachbauten, insbesondere
dann, wenn diese einen Rennwert um die 1 oder gar darunter haben.
Ein endgültiges Fazit werden wir aber erst nach Durchführung aller Regatten am Ende des Jahres
ziehen können. Nachdem wir gegen 17:30 Uhr wieder alles abgebaut, verpackt und verstaut hatten
konnte man zum gemütlichen Teil des Tages übergehen.
Bei einem gemeinsamen Essen von der kleinen Speisekarte des Regattahauses konnten wir uns alle
wieder etwas aufwärmen. Zu unser aller großen Überraschung hat uns unsere Wirtin vor dem Servieren
unseres Menüs, das am Mittag schon bestellt wurde, eine heiße Gemüsecremesuppe kostenlos serviert.
Alle Teilnehmer waren sich zum Schluß einig, daß dies wieder ein sehr kalter Tag, aber eine
gelungene und gemütliche Veranstaltung war. Jeder war froh nach Hause in eine gemütlich warme
Wohnung fahren zu können um sich weiter aufzuwärmen.